Trainingsplanung am Beispiel Eishockey

Trainingsplanung Off-season am beispiel eishockey

Die ganze Trainingsplanung ist sehr komplex und es sind dabei diverse Faktoren zu beachten und zu berücksichtigen. Gleichwohl gibt es verschiedene Wege das Ziel zu erreichen. Prinzipien und eine Planungsstruktur helfen dabei sich zu orientieren und den Wald nicht vor lauter Bäume zu übersehen.

In diesem Blog wollen wir dir eine simple Übersicht bieten, Unklarheiten aufklären und das ganze Thema “Trainingsplanung” greifbarer zu machen. Erfahre hier mehr! 

Bei Fragen darfst Du dich gerne jederzeit bei uns via Mail (info@pure-sport.ch) melden. Wir freuen uns Dir helfen zu dürfen.

ANFORDERUNGSPROFIL

Am Anfang der Planung gilt es sich immer mit dem Anforderungsprofil der Sportart (Abbildung. 1) auseinanderzusetzen. Diese Anforderungsanalyse ist als Leitfaden sehr entscheidend. In der Athletik stehen die Weiterentwicklung und Maximierung der athletischen Leistungsfähigkeit im Fokus. Das Anforderungsprofil hilft die verschiedenen «beeinflussenden Faktoren» besser zu gewichten, aufzubauen und zu entwickeln. Die Athletik wird von sehr isoliert bis integriert im allgemeinen Trainingsbetrieb durchgeführt. Die Aufgabe des Athletikcoaches ist besonders auf den athletisch isolierten Trainingsbetrieb ausgerichtet.

Anforderungsprofil Eishockey
Abbildung 1

Quelle: Eidgenössische Hochschule für Sport Magglingen EHSM

Aus dem Modell wird ersichtlich, dass ein Hockeyspieler ein sehr kompletter Athlet sein muss. Dabei spielen die Komponenten Schnelligkeit, Kraft, Power, Schnelligkeitsausdauer, Stabilität und Mobilität eine zentrale Rolle.

Oder das Anforderungsprofil anders in Worten ausgedrückt:

“Ein guter Hockeyspieler hat eine gute Handlungsschnelligkeit, welche folgend definiert wird: Bezeichnet die Fähigkeit, technisch taktische Handlungen situationsgerecht und präzise in optimaler Zeit und Intensität effektiv zu realisieren.” Steinhöfer, 2008

“Eine gute Bewegungsschnelligkeit: Koordinativ konditionell determinierte Leistungsvoraussetzung, um in kürzester Zeit auf Reize zu reagieren bzw. Informationen zu verarbeiten sowie Bewegungen oder motorische Handlungen unter erleichterten und/oder sportartspezifischen Bedingungen mit maximaler Bewegungsintensität ausführen zu können, wobei durch eine sehr kurze Belastungsdauer eine Leistungslimitierung durch Ermüdung ausgeschlossen wird.” Schnabel et al., 1997

SOLL- UND IST-ZUSTANDSANALYSE

Nachdem die physischen Kompetenzen und Fähigkeiten eines Eishockeyspielers bekannt sind, folgt die Soll- und Ist-Zustand-Analyse. Um mit den besten Teams und Spieler der Welt Schritt halten zu können, müssen etablierte und aussagekräftige Referenzwerte (Benchmarks) herangezogen werden. Wir arbeiten dabei eng mit dem Bundesamt für Sport BASPO und den nationalen Verbänden zusammen, um unsere Athleten:innen in diesem Punkt bestmöglich zu begleiten. Weiter betreiben wir dazu auch eigene Recherchen und Analysen. Wir stellen uns die Fragen: Was braucht es, um jeweils in der höchsten Schweizer Liga oder auf internationalem Level mithalten zu können? Und was braucht es, um erst auf dieses Niveau zu kommen?

Für die Ist-Zustands-Analyse werden zu Beginn der Off-Season die relevanten Leistungsfaktoren mittels verschiedenen sportartspezifischen Leistungstests  geprüft. Diese dienen als wichtige Standortbestimmung und zeigen im Vergleich mit den Referenzwerten Potentiale und Stärken auf. Anhand dieser neu gewonnen Daten erlaubt es auch individualisiert auf die Spieler eingehen und so spezifisch an ihren Defiziten arbeiten zu können.

RAHMENBEDINGUNGEN

In einem nächsten Schritt gilt es die materiellen, personellen und finanziellen Ressourcen zu kennen. Denn diese Faktoren können die Trainingsplanung einschränken oder viel Freiraum geben.

  • Steht ein Kraftraum zur Verfügung? Wie gross ist der der Kraftraum und welche Trainingsmittel stehen in welcher Anzahl zur Verfügung?
  • Welche personellen Ressourcen kann man einsetzen?
  • Wie viel Zeit steht für die einzelnen Trainingseinheiten zur Verfügung?
  • Wie viele Wochen dauert es bis zum Saisonstart und wie viele davon können primär in die Entwicklung der Athletik investiert werden?
  • Welche finanziellen Ressourcen stehen zur Verfügung?

All diese Punkte müssen zuerst geklärt und beantwortet werden können, denn jeder einzelne hat einen grossen Einfluss auf die Trainingsplanung.

ZIELE

Ziele sind wichtig, um den Fokus nicht zu verlieren und um die Planung am Ende zu analysieren und gegebenenfalls verbessern zu können. 

Nach den letzten zwei Schritten folgt der Ist – Soll Vergleich. Aufgrund dieser Basis werden anschliessend die Ziele spezifisch definiert. Neben den physischen Zielen empfiehlt es sich auch andere zu definieren (kognitive, affektive, volitive und soziale). Denn schlussendlich sollte der Athlet immer ganzheitlich betrachtet werden. Die Ziele sollten möglichst nach SMART definiert sein, was bei der Kontrolle und der Motivation hilft.

PLANUNG IN ZYKLEN

Nach üblichem Vorgehen beginnt man bei der effektiven Planung mit der Makroplanung. Hier wird der längste Zeitraum (meistens ein Jahr, eine Saison oder auch ein olympischer Zyklus) geplant und anhand Wettkampfkalender, Ferien, Diagnostik usw. strukturiert. Dabei werden die Durchschnitte der Umfänge und Intensitäten der Trainingswochen definiert. 

Üblicherweise wird das Training in der Makroplanung in unterschiedliche Phasen unterteilt: «Vorbereitungs-, Vorwettkampf-, Wettkampf- und Übergangsphase». Bei mehreren Saisonhöhepunkten findet man diese Abfolge auch mehrmals pro Jahr oder Makrozyklus. Diese einzelnen Phasen, die zusammen die Makrophase ausfüllen, bezeichnet man als Mesozyklen (Abbildung 2). Diese dauern in der Regel 4-12 Wochen und bestehen wiederum aus einzelnen Mikrozyklen.

Der Mesozyklus beinhaltet Informationen über den Trainingsschwerpunkt, dessen Dauer und über die optimale Relation zwischen Belastung und Erholung.

Der Mikrozyklus hingegen beinhaltet einzelne Trainingseinheiten, welche genaue Angaben über Intensität und das Volumen schildern. Zudem werden bereits gewisse Trainingsinhalte aufgegliedert.

Die Trainingseinheiten werden dann so spezifisch wie möglich geplant, wobei eine klare Trainingsgliederung ersichtlich ist.

Vereinfachte Darstellung der Trainingszyklen

Abbildung 2

Quelle: sportbachelor.com/lexikon/mesozyklus/

 

Dieser Aufbau kommt oft am häufigsten vor, jedoch gibt es auch andere Vorgehensweisen, wie zB. agile Trainingsplanung. Beim Aufbau bestimmen der Wettkampfkalender, das Leistungsprofil der Sportart, die Leistungsfähigkeit der Sportler und viele weitere Faktoren die Methode.

Als Grundlage der Makro-, Meso- und Mikroplanung dienen unter Anderem diese 11 Trainingsprinzipien nach Hottenrott & Hoos.

  1. Prinzip des wirksamen Reizes
  2. Prinzip der progressiven Belastungssteigerung
  3. Prinzip der optimalen Relation von Belastung und Erholung
  4. Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung
  5. Prinzip der zeitlichen Strukturierung der Trainingsbelastung
  6. Prinzip der individualisierten Belastung und Belastungssteuerung
  7. Prinzip der alters- und geschlechtsspezifischen Belastung
  8. Prinzip der rechtzeitigen und zunehmenden Spezialisierung
  9. Prinzip der wechselnden und variierenden Belastung
  10. Prinzip der richtigen Belastungsfolge
  11. Prinzip der permanenten Trainingssteuerung

Quelle: Güllich, & Krüger, (2013). Sport: das Lehrbuch für das Sportstudium. S. 447

ÜBERWACHUNG TRAININGSPROZESS

Um während der Trainingsphasen zu kontrollieren, ob man auf dem richtigen Weg ist oder ob es Anpassung des Trainingsplanes braucht, ist eine Trainingsüberwachung und -steuerung elementar. Als Unterstützung gibt es dazu verschiedene unterschiedliche einfachere oder komplexere Monitoringtools. Durch das Trainingsmonitoring kann die Wechselwirkung zwischen Belastung, Erholung und Anpassungsprozessen besser überprüft werden. Dies erlaubt uns situativ und individuelle Anpassungen am Training vorzunehmen und somit besser den optimalen Reiz setzen können.

Wir hoffen ihr habt einen kleinen Einblick in unsere Arbeit mit unseren Athleten bekommen und könnt Euch nun besser vorstellen, welche Ausmasse die Trainingsplanung annehmen kann und was alles mit in die Betreuung von Leistungs- und Breitensportler einfliesst. Anzumerken gilt es das die Trainingsplanung je nach Sportart und Situation entsprechend angepasst wird und es auch, besonders bei anderen Sportarten, andere Vorgehensweise mit guter “best practise evidence” gibt.

Falls Ihr auch von einer professionellen und  zielgerichteten Trainingsplanung profitieren und so eure Leistungsfähigkeit, Gesundheit und Ästhetik auf das nächste Level bringen wollt, seid Ihr bei uns genau richtig!

Egal ob Breiten- oder Leistungssportler, gleich welches Alter und Ziel – bei uns bekommt Ihr die optimale Planung, Durchführung und Beratung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir freuen uns auf Eure Anfrage!

Autoren: Robin Engels, David Denoth

Literaturverzeichnis

Schnabel, G., Harre, D., Borde, A. (1997). Trainingswissenschaft –Leistung, Training, Wettkampf. Berlin: SVB Sportverlag GmbH.

Steinhöfer, D. (2008). Athletiktraining im Spielsport –Theorie und Praxis zu Kondition, Koordination und Trainingssteuerung. S.174. Münster: Philippka-Sportverlag.

 

Eine gute Trainingsplanung ist für deine Zielerreichung entscheidend.

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