Relevanz und Auswirkung von Mikronährstoffen

 

Funktion Mikronährstoffe

Zu den Makronährstoffen gehören Kohlenhydrate, Proteine (Eiweisse) und Lipide (Fette). Damit diese Makronährstoffe intrazellulär verwertet werden können, sind Mikronährstoffe notwendig. Hierzu zählen Vitamine, Mineralstoffe (z. B. Kalzium, Magnesium), Spurenelemente (z. B. Eisen, Zink, Selen, Mangan), sekundäre Pflanzenstoffe (Karotinoide, Flavonoide), essenzielle Fettsäuren (z. B. Fischöle) und Aminosäuren. Mikronährstoffe werden in ihrer Gesamtheit auch Vitalstoffe bezeichnet. Im Körper werden Mikronährstoffe in vielen wichtigen Reaktionen als Kofaktoren, Elektrolyte oder Antioxidantien verwendet und tragen dadurch zur Homöostase des Körpers bei. Homöostase beschreibt in der Physiologie die Aufrechterhaltung eines stabilen inneren Gleichgewichts, das für das Überleben und die Funktion eines Organismus unerlässlich ist.

 

Jeder Mensch ist abhängig von einer genügenden Zufuhr von Vitalstoffen in seiner Nahrung. Jede einzelne Zelle ist nur in der Lage, den Stoffwechsel aufrecht zu erhalten und damit Energie zu erzeugen, wenn alle notwendigen Vitalstoffe vorhanden sind (Lüscher, 2012). Die Energie in den Zellen wird von den winzigen Mitochondrien produziert. Mitochondrien sind kleine Kraftwerke, in denen sich hunderte von Stoffwechselreaktionen abspielen. Wenn nur einzelne der notwendigen Vitalstoffe fehlen (z.B. ein Vitamin, Zink oder Selen) wird die ganze Zelle geschwächt und damit natürlich der ganze Organismus.

 

Vitalstoffmangel und deren Symptome

Etwa 70% der Bevölkerung leidet in irgend einer Form an einem Vitalstoffmangel ohne es zu wissen (Waefler M & Zuberbuehler CA, 2021). Die Folgen sind unbestimmte Symptome wie MüdigkeitAbgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, vermehrte Infekte, leicht depressive Verstimmungen, Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen usw. (Lüscher, 2012). Wegen solcher banalen Beschwerden geht niemand zum Arzt und wenn man es beim Arzt nebenbei erwähnt, wird es meistens mit Alter, Stress oder Umwelt erklärt. Hinter solchen Beschwerden steht aber sehr häufig ein Mangel an einem oder mehreren Vitalstoffen.

 

Doch reicht da eine gesunde und ausgewogene Ernährung nicht aus?

Die ist natürlich die Basis. Allerdings hat sich in den letzten hundert Jahren viel getan: Früher war unsere Nahrung noch vollwertig, die Böden wurden nicht so intensiv genutzt wie heute (Lüscher, 2018). Heute sind die Äcker ausgelaugt, geerntetes Gemüse und Früchte enthalten nicht mehr ausreichend Vitalstoffe (health and science, 2018; Steinort, 2020). Besonders der Gehalt von Antioxidantien, also von sekundären Pflanzenstoffen und Spurenelementen wie Selen, ist in den vergangenen Jahren nachweislich zurückgegangen. Hinzu kommen Pestizide, die in der konventionellen Landwirtschaft eingesetzt werden.

 

Tabelle 1

Vergleich zwischen einer 1985 erstellten Studie und den 1996 und 2002 in einem Lebensmittellabor ermittelten Werten in Obst und Gemüse

Anmerkungen: Quellen: 1996/2002 Lebensmittellabor Karlsruhe/Sanatorium Oberthal, 1985 Geigy (Schweiz)

Man kann also, auch wenn man viel Gemüse und viele Früchte zu sich nimmt, einen Nährstoffmangel haben. Welches Bild zeigen denn Praxiswerte zum Konsum von Vitalstoffen (ohne Supplementierung) in der Schweiz? Gibt es da unterschiedliche Auffassungen?

Umfrage in der Schweiz zum Thema Ernährung und Vitalstoffen

Die 2021 (Waefler M & Zuberbuehler CA) publizierten Daten der Umfrage zum Essverhalten in der Schweizer Bevölkerung basieren auf dem Vergleich mit den D-A-CH Referenzwerten. Die erhobenen Daten erfassten nur die Zufuhr von Vitalstoffen durch die normale Ernährung ohne Supplementierung. Die Resultate zeigten, dass der grösste Teil der Bevölkerung in der Schweiz mit einigen Vitaminen (B-Vitamine Thiamin, Riboflavin, Niacin, B6, B12) sowie Vitamin A, C und E in Bezug zu den Referenzwerten ausreichend versorgt zu sein scheinen. Allerdings kommt die Forschungsgruppe zum Schluss, dass bei den Probanden der Stichprobe ein Teil der untersuchten Vitamine und Mineralstoffe durch die Ernährung zu ungenügend abgedeckt wird.

Was zeigen Messergebnisse aus Blutanalysen?

Falls so viele Menschen zu wenig Vitalstoffe zu sich nehmen würden, könnte man dies doch sicherlich im Blut nachweislich zeigen. Nun, eine Labordiagnostik, die ohne einer breit abgestützten Referenzdatenbank (Normwerte) arbeitet, welche weder nach Geschlecht, nach Alter oder nach Befindlichkeiten kategorisiert wird, ist eine schlechte Voraussetzung und muss kritisch angesehen werden. Aber leider ist dies der heutige Standard und die Ableitungen darüber sind oft wie ein Interpretieren mit frei gewählten Referenzwerten! Deshalb werden die Ursache der Symptome oft nicht im Zusammenhang mit den Vitalstoffen, sondern dem Alter oder Umwelt zugewiesen. Es fehlt an aussagekräftigen Referenzwerten. Die Vitalstoffmedizin basiert auf dem richtigen Messen und dem Gegenüberstellen von Normwerten, die auch zum betroffenen Patienten passen. Dies ist für die Interpretation der Resultate entscheidend.

 

Prof. Dr. Elmar Wienecke aus Deutschland hat sich vor vielen Jahren der Forschung zum Thema Mikronährstoffe verschrieben und ist national wie international ein gefragter Experte (saluto). Im Laufe der Jahre sind die Daten von über 60.000 untersuchten Probanden in eine Datenbank eingeflossen, die weltweit einmalig ist. Warum? Prof. Wienecke und sein Team analysieren nicht nur auf Basis des Blutserums (wie es bei gängigen Blutanalysen der Fall ist), sondern auch intrazellulär (in den Erythrozyten). Durch Kontrollmessungen nach der Einnahme von Mikronähstoffen anhand Empfehlungen (abgeleitet aus den Analysen) wird die Datenbank stetig verbessert. Auch sein Team stellt fest, dass sehr viele untersuchten Menschen einen Vitalstoffmangel haben.

 

Weiterer Grund für Vitalstoffmangel: unser Bedarf steigt

Die schlechte Nachricht ist: Parallel zu der Abnahme an Mikronährstoffen in unseren Lebensmitteln benötigt unser Körper mehr denn je (Liebscher & Bracht)! Durch steigende Umweltbelastung (Verunreinigung in Lebensmitteln, Wasser und Luft), weitverbreitete Bewegungsarmut, einen zunehmend stressigen Alltagund wenig Zeit im Freien ist unser Körper stark gefordert, dies wieder auszugleichen. Hinzu kommt, dass heute viele aus Zeitmangel oder Bequemlichkeit auf Fertigprodukte statt auf frische und unverarbeitete Lebensmittel setzen und den Körper so noch zusätzlich belasten, statt ihn zu unterstützen.

 

 

Folgen von anhaltendem Mangel an Vitalstoffen

Hält dieser Mangel während Jahren an, können daraus schwerwiegende Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Allergien, Krebs oder Demenz entstehen (Lüscher, 2012). Es gibt darum keine bessere Vorbeugung vor diesen gefürchteten Krankheiten als sich täglich gesund mit allen nötigen Stoffen zu ernähren und/oder bei einem Mangel ein gezieltes Nahrungsergänzungs-mittel einzunehmen. Viele Vitalstoffe sind aber nur in frischem (Bio)gemüse, Früchten, Beeren, Salat, Vollkornprodukten und teilweise auch im Fleisch und Fisch vorhanden. Es macht darum Sinn, täglich selber zu kochen und möglichst wenig Convenience Food zu verspeisen. Aber wer nimmt sich noch die Zeit dazu? Wer dies jedoch tut, wird immer von seinem Körper belohnt!

 

Erhöhtes Verletzungsrisiko im Sport durch Vitalstoffmangel

72% aller Sportverletzungen entstehen ohne äussere Einwirkungen. Muskeln, Sehnen, Bänder, ja sogar Knochen verletzen sich nur durch die sportliche Belastung, oftmals aufgrund mangelnder wichtiger Vitalstoffe (saluto). Wenn man die Mineralien und Spurenelemente im Blut der Sportler misst, fallen sie meistens normal aus. Trotzdem haben viele Sportler schwere Mängel an diesen Mineralstoffen auf zellularer Ebene (intrazellulär), sie wissen es aber nicht.

 

Abbildung 2

Unterschiede Verletzungsgefahr bei Leistungsportlern mit und ohne individuell dosierte Mikronährstoffzugabe

Anmerkungen: Quelle: saluto

Häufigste Vitalstoffmangel bei Leistungsportlern

Eine optimale Versorgung des Sportlers führt nachweislich zu einer höheren Leistung und zu weniger Verletzungen (saluto). Bei allen Leistungssportlern besteht oft ein Mangel an folgenden Vitalstoffen (Lüscher, 2016):

  • Protein, vor allem essentielle Aminosäuren
  • Eisen
  • Magnesium
  • Selen
  • Kalium
  • Vitamin C
  • Omega-3-Fettsäuren und L-Carnitin

Auch weitere seltene Spurenelemente sollten im Auge behalten werden.

 

Erhöhter Bedarf an Vitalstoffen im Sport

Ein Sportler braucht höhere Mengen an Kohlenhydraten, die aber so oft als möglich in komplexer Form, also Vollkornprodukten, zugeführt werden sollten. Vor jedem Training sollten die Glykogenspeicher in den Muskeln und der Leber gefüllt sein. Zucker und Weissmehl fördern aber die Entzündung und die Übersäuerung. Der Eiweissbedarf eines Sportlers ist höher als bei einem Bewegungsmuffel, ebenso der Bedarf an Fettsäuren. Ausgeprägt wird es aber im Bereich der Mikronährstoffe, deren Bedarf bei Sportlern um das 3-4 fache erhöht ist. Testungen bei Spitzensportler haben ergeben, dass selbst bei 4 facher Erhöhung manchmal immer noch Mangel besteht.

 

Schnellere Regeneration durch Vitalstoffe

Vielen Sportler und Sportlerinnen sind sich der Zufuhr von Kohlenhydraten und Proteinen nach einem Training oder Wettkampf für eine schnelle Regeneration bewusst. Dabei wird jedoch ausser Acht gelassen, dass der Körper nach der Belastung übersäuert und überflutet mit freien Radikalen ist. Umso wichtiger sind Antioxidantien, welche zu einer wesentlich rascheren Regeneration führen. Am besten fügt man Antioxidantien dem isotonischen Getränk bei (zB. Aronia Shots von KingNature). Weiter sind zB. auch Aminosäuren, Magnesium entscheidend. Um möglichst alles richtig zu machen, empfiehlt sich eine Beratung bei einer Fachperson. Aber eines ist sicher: die richtige Ernährung ist leistungssteigernd!

 

Welches Risiko besteht bei einer Überdosierung?

Hier eine generelle Aussage zu machen, ist schwierig (Lüscher, 2018). Aufpassen sollte man bei fettlöslichen Vitaminen wie A und E. Sie können unter Umständen, speziell bei einer Überdosierung oder/ und wenn sie über längere Zeit eingenommen werden, schädlich sein. Auf der anderen Seite muss man sich die Studien, die teilweise einen riesigen Hype in den Medien auslösen und für Verängstigung bei den Konsumenten sorgen, genau anschauen. Viele dieser Untersuchungen genügen wissenschaftlichen Standards nicht. Mikronährstoffe deshalb pauschal als gefährlich anzusehen, ist undifferenziert und irreführend. Grundsätzlich nimmt der Körper bei natürlich hergestellten Vitalstoffen die Menge im Darm auf, welche er braucht. Denn Achtung: Vitalstoffe funktionieren nicht wie Medikamente. Überschüssige Nährstoffe werden wieder ausgeschieden.

 

Mögliche next steps

Die Grundlage ist nach wie vor eine gesunde und ausgewogene Ernährung, damit die Verzerrung von frischem Obst und Gemüse (möglichst regional und saisonal) und möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln. Befasse dich mit deren Umsetzung und setze dir Ziele, was du hier noch verbessern kannst und willst.

Um dich präventiv vor Krankheiten und Verletzungen zu schützen und/oder um deine Leistung, Vitalität und Regeneration zu verbessern, lohnt sich eine Beratung bei einer Fachperson. Mittels gründlicher Anamnese und bestenfalls einer Messung der Vitalstoffen im Blut kann so sehr spezifisch eine Empfehlung für deinen persönlichen zusätzlichen Bedarf an Vitalstoffen gemacht werden. Wie Untersuchungen (Waefler & Zuberbuehler, 2021) und die Erfahrung zahlreicher praktizierender Ärzte wie Prof. Dr. Elmar Wienecke und Dr. Heinz Lüscher zeigen, ist der individuelle Bedarf sehr unterschiedlich. Ohne zu tief ins Detail zu gehen, doch ein weiterer Punkt ist die Aufnahmefähigkeit im Darm (Bioverfügbarkeit), wobei es bei Vitalstoffen auf dem Markt sehr grosse Unterschiede gibt. Da lohnt sich das Geld richtig zu investieren – wenn schon, denn schon.

In Zusammenarbeit mit FIMS (Förderung Integrative Medizin Schweiz) und Wise Medicine (Dr. Heinz Lüscher) beraten wir dich sehr gerne oder können dir Ärzte für eine ausführlichere Untersuchung weiterempfehlen.

 

Take Home Message – kurz und bündig

  • Um jeden einzelnen Stoffwechselprozess aufrechtzuerhalten, braucht jede einzelne Zelle alle dafür notwendigen Vitalstoffe.
  • Etwa 70% der Bevölkerung leidet in irgendeiner Form an einem Vitalstoffmangel
  • Durch anhaltenden Mangel können daraus schwerwiegende Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes, Allergien, Krebs oder Demenz entstehen.
  • Der Mangel an Vitalstoffen entsteht durch den erhöhten Bedarf aufgrund unserer Umweltbelastung oder Sport sowie dem tieferen Mikronährstoffgehalt in unseren Lebensmitteln und unseren Essgewohnheiten.
  • 72% von allen Verletzungen entstehend ohne Fremdeinwirkungen, wovon oftmals ein Vitalstoffmangel einen Grund ist.
  • Wenn dir deine Gesundheit wichtig ist, setze dich mit dem Thema Ernährung und Vitalstoffe auseinander und lass dich beraten.

 

Lass dich beraten

 

Was sind deine Erfahrungen mit Mikronährstoffen und was ist deine Meinung? Bist du gleicher oder anderer Ansicht? Schreibe es in die Kommentare.

 

 

Quellen:

Lüscher, H. (2012, 12. Juni). Wer profitiert von Vitalstoffmedizin. Vitalstoffmedizin. https://www.vitalstoffmedizin.ch/wer-profitiert-von-vitalstoffmedizin/

Lüscher, H. (2016, 30. August). Leistungssport und Ernährung. Vitalstoffmedizin. https://www.vitalstoffmedizin.ch/leistungssport-und-ernaehrung/

Lüscher, H. (2018, 20. Juni). Interview mit Dr. Lüscher in der Zeitschrift astrea Apotheke. Vitalstoffmedizin. https://www.vitalstoffmedizin.ch/interview-mit-dr-luscher-in-der-zeitschrift-astrea-apotheke/

Steinort, J. A. (2020, 29. Oktober). Nährstoffe in Lebensmitteln: früher und heute – ein Vergleich. for your health. https://www.foryouehealth.de/gesund-leben-blog/naehrstoffgehalt_in_lebensmitteln.html

Unseren Lebensmitteln fehlen bis zu 40 % ihrer wichtigen Nährstoffe. (2018, 21. Mai) Health and science. https://www.healthandscience.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=1557:unseren-lebensmitteln-fehlen-bis-zu-40-ihrer-wichtigen-naehrstoffe&catid=20&lang=de&Itemid=316

Warum sind heute so viele Menschen nicht optimal mit Mikronährstoffen versorgt? Liebscher & Bracht. https://www.liebscher-bracht.com/produkte/nahrungsergaenzungsmittel/warum-mangel/

Waefler M & Zuberbuehler CA (2021). Wie qut ist die Bevölkerung der Schweiz mit Mikronährstoffen versorgt? Schweizer Ernährungsbulletin, 111-129. DOI:10.24444/blv-2021-0111

Wissenschaft & Forschung bei SALUTO: Mikronährstoffe. Saluto. https://www.saluto.de/mikronaehrstoffe/forschung

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